Die knackig-festen Früchte reifen an einem Baum der widerstandsfähig gegen Apfelschorf ist.
Eine grün-gelbe Schale, festes, knackig-crispes Fruchtfleisch und ein süßer Geschmack mit intensivem Aroma, das sind die hervorstechenden Eigenschaften von Pia41. Der Apfel, der Honeycrisp als einem seiner Eltern die saftige Knackigkeit verdankt, hat Sortenschutz erhalten. Gezüchtet wurde er in Dresden-Pillnitz am Julius Kühn-Institut (JKI). Neben den erwähnten Eigenschaften legt das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen bei seinen Züchtungen besonderen Wert auf die Resistenz gegen Pflanzenkrankheiten. Pia41 hat von seinen Eltern die Resistenz gegen den von einem Pilz hervorgerufenen Apfelschorf geerbt. Das ermöglicht es im Anbau, Fungizide einzusparen. „Schon bei seiner Gründung vor mehr als 100 Jahren hat unser Institut einen Schwerpunkt auf die Resistenzzüchtung gelegt“, sagt Prof. Henryk Flachowsky, Leiter des JKI-Fachinstituts für Züchtungsforschung am Obst in Dresden-Pillnitz. „Diesen Schwerpunkt haben wir uns bewahrt. Umso erfreulicher ist es, wenn es gelingt, Krankheitsresistenz mit anderen für den Verkauf wichtigen Eigenschaften wie Aussehen, Geschmack und Lagerfähigkeit zu verbinden. Das erhöht die Chance, dass sich resistente Sorten wie Pia41 auf dem Markt etablieren können“, erläuterte Prof. Flachowsky.
Herbert Knuppen ausschließlicher Lizenznehmer
Das JKI hat als Lizenzgeber dem Lizenznehmer Herrn Herbert Knuppen von der Firma Neue Obstsorten und Beratung das ausschließliche Recht zum Erzeugen von Obstgehölzen der Vertragssorte und zum Vertrieb innerhalb der EU und in der Schweiz erteilt.
Die Sorte blüht mittelfrüh und ist Anfang Oktober reif. Damit zählt sie zu den späten Herbstäpfeln und wird etwas später geerntet als Elstar oder Gala, aber früher als Braeburn. Die Früchte sind sehr gut lagerfähig und halten sich in gekühlten und gasdichten Lagern ohne Qualitätsverluste bis ins Frühjahr.
Seltene Quelle für Schorfresistenz
Im Gewächshausversuch zeigte sich die Sorte nach künstlicher Inokulation mit dem Erreger des Apfelschorfs befallsfrei, obwohl das verwendete Isolat in der Lage ist, das wichtigste Resistenzgen der in Deutschland angebauten Apfelsorten (Vf/Rvi6)zu überwinden. Diesen Schutz dürfte Pia41 der Sorte Honeycrisp in seinem Stammbaum verdanken, dessen Resistenz auf andere Gene zurückgeführt wird, die in Europa kaum verbreitet sind. Mindestens eines dieser Gene hat Pia41 geerbt. Da diese Ergebnisse bei der Anmeldung zum Sortenschutz allerdings noch nicht gesichert waren, erhielt die neue Sorte das Präfix Pi (für Pillnitz). Schorfresistente Sorten des JKI tragen üblicherweise das Präfix Re (für Resistenz) im Namen.
Hintergrund: Resistenzgene
Die Resistenz europäischer Apfelsorten gegen den durch den Schlauchpilz Venturia inaequalis hervorgerufenen Apfelschorf basiert größtenteils auf dem bekannten ResistenzgenRvi6 (Vf).Bei Gewächshausversuchen am JKI in Dresden-Pillnitz wurden Pflanzen der Sorte Pia41 mit einem Isolat des Erregers inokuliert, das in der Lage ist, die von diesem Gen vermittelte Resistenz zu brechen. Dennoch zeigten die Pflanzen keinen Schorfbefall. Für die Sorte Honeycrisp haben Clark et al. (2014) die Schorfresistenzgene Rvi19 und Rvi20 beschrieben. Pia41 hat mindestens eines dieser beiden Resistenzgene geerbt. Forscher des JKI haben im Genom von Pia41 einen genetischen Marker nachgewiesen (139 bp Allel von Marker CH_VF1), der als Indikator für das Schorfresistenzgen Rvi19 dient.
Vermarktungspartner für Europa einschließlich Schweiz:
Herbert Knuppen