Ergebnisse aus Dresden-Pillnitz zeigen, dass die Äpfel von Pia41 bei einem Stärkeindex von 3 – 4 geerntet werden sollten, aber unabhängig vom Stärkewert vor dem Farbumschlag in den gelblichen Farbton.
SCHORFRESISTENZ
Im Julius-Kühn-Institut wurden Äpfel PIA41 einer künstlichen Schorfinfektionen ausgesetzt. Dabei zeigte sich, dass Pia41 eine Widerstandsfähigkeit gegenüber solchen Schorfrassen aufweist, die in der Lage sind, die aus M. floribunda stammende Schorfresistenz Vf (Rvi6) zu brechen. Damit scheint PIA 41 ein Resistenzgen der Elternsorte geerbt zu haben.
Fazit: PIA 41 ist eine neue schorfresistente Sorte mit einer bislang in Europa wenig genutzten Schorfresistenz. Da diese Ergebnisse bei der Sortenschutzanmeldung noch nicht vorlagen, bekam die Sorte das Präfix PI (für Pillnitzer Sorte) statt Re (für resistente Sorte).
Werner Dahlbender gab auf dem Oppenheimer Kirschentag einen Sachstandsbericht zum Monitoring der Marmorierten Baumwanze Halyomorpha halys im Jahr 2020. Die Fangzahlen in den Obstanbaugebieten von Rheinland-Pfalz waren unterschiedlich: Während im nördlichen Landesteil (Klein-Altendorf, Koblenz, Trier) nur einzelne Exemplare gefangen wurden, waren es in der Rheinschiene von Rheinzabern bis Heidesheim jeweils 100 bis 200 Tiere. Werner Dahlbender erläuterte, dass es noch ein zweites Monitoring gebe, das sich mit der Fängigkeit verschiedener Fallen befasst (Biofa, Rescue, „Knuppenfalle“). Sowohl die Rescue- als auch die Knuppen-Falle haben sich darin als gut fängig herausgestellt, allerdings scheint die Rescue- Falle nicht mehr erhältlich zu sein. Die Knuppen-Falle ist zu beziehen über www. herbertknuppen.de (neue Obstsorten und Beratung). Susanne Auhl, AGIO, AUS: OBSTBAU 8/2021 l
Wanzen
Bei den wöchentlichen Kontrollen der marmorierten Baumwanze werden jetzt vermehrt Eigelege und junge Larven im L1-Stadium gefunden. Kontrollieren Sie ihre Anlagen und auch das Umfeld auf Befall. Dazu zählen auch Laubbäume wie z.B. der Trompetenbaum (Catalpa), der Blauglockenbaum (Paulownia), Ahorn und Haselnuss. In diesem Jahr führt das Beratungsteam um Werner Dahlbender das Monitoring auf invasive Schadwanzen weiterhin durch!
Aufruf:
Wir bitten alle Obstbauern, der Beratung Funde von Wanzen, Eigelegen und Nymphen (s. Abb.) mitzuteilen. Für die weitere Vorgehensweise ist es wichtig Informationen über die Gegenspieler (Schlupfwespen – Samurai-Wespe) der Wanzen zu bekommen.
Eine spannende und herausfordernde Apfelsaison liegt vor uns! Nun gilt es, die Weichen für eine neue erfolgreiche Vermarktungssaison zu stellen. Besonders im Frühapfelbereich ist es wichtig, mit gut schmeckenden Sorten und ausgefärbten Äpfeln die „Vermarktungstür“ für die weitere Apfelvermarktung zu öffnen. Sechs gute Gründe für den Anbau von Frühsorten:
Der Klimawandel begünstigt Frühsorten
Frühsorten erzielen oftmals höhere Verkaufspreise
Frühsorten verursachen keine Lagerkosten
Frühsorten sind umweltschonend (CO2-Fußabdruck)
Mit Frühsorten wird der Markt für spätere Sorten vorbereitet
Resistente Sorten werden vor dem Hintergrund des Klimawandels immer wichtiger
Mit Summercrisp® und Barbarossa® stehen interessante und vor allem gut schmeckende Frühsorten den Obstbauern zur Verfügung. Summercrisp wird im Rheinland zur Zeit geerntet und direkt verkauft!
SUMMERCRISP:(NELA X REBEKKA) X DELBARESTIVALE
Blühtermin: Früh
SUMMERCRISP – eine Kreuzung aus (Nela x Rebekka) x Delbarestivale
Züchtungsstation: LVWO Weinsberg, Züchter: Dr. Franz Rueß
Summercrisp reift zur Zeit der alten Sommersorte Klarapfel, d.h. zwei Wochen vor Delbarestivale. Aufgrund der Einkreuzung von zwei Resistenzgenen ist Summercrisp hochtolerant gegenüber Schorf und robust gegen Mehltau. Bisher wurde kein Resistenzdurchbruch festgestellt. Insgesamt ist Summercrisp als eine sehr robuste und gesunde Sorte einzustufen und damit sehr gut geeignet für den biologischen Anbau. In letzter Zeit pflanzen vermehrt Obstbaubetriebe mit Direktabsatz diese Sorte auf Grund der Frühzeitigkeit und dem hervorragenden Geschmack! Die Sorte ist nicht säurebetont, wie andere Frühsorten, sondern ausgeglichen mit saftig spritzigem Fruchtfleisch. In Sortenverkostungen von Frühäpfeln – wie auf dem diesjährigen Apfeltag in Weinsberg am 03.08.2021 – schneidet sie meistens als die beste Sorte ab. Der Gehalt an Vitamin C ist sehr hoch, weswegen das Fruchtfleisch nicht oxidiert. Für eine Frühsorte hat Summercrisp ein sehr gutes Shelf Life.
Reifezeit: 08.08.2021 (Rheinland); ca. 2 Wochen vor Delbarestivale.
Ertrag: Mittleres bis hohes Ertragsniveau, regelmäßig, rascher Ertragsbeginn.
Frucht: Sehr schöne Optik, Früchte klein, rund, attraktiv rot gelb gestreift, Fruchtfleisch gelb, fest, knackig und saftig, sehr hoher Vitamin C Gehalt, keine Oxidation, sehr guter Geschmack.
Anmerkungen: Hervorragende Frühsorte für die Direktvermarktung und den Bioanbau
BARBAROSSA:NELA X DELBARESTIVALE
Blühtermin: Früh (19.4.), Reifezeit: Anfang August (11.8.), zeitgleich mit Delbarestivale.
Ertrag: guter, regelmäßiger Träger, NUR 2 PFLÜCKEN.
Frucht: Sehr schöne Optik, Früchte mittelgroß, rund bis leicht hochgebaut, attraktiv flächig rotgelb, Fruchtfleisch gelb, feinzellig, knackig, saftig, hervorragender Geschmack mit zitroniger Säure.
Lagerfähigkeit: gutes shelf life, lagerfähig wie Delbarestivale.
Anmerkungen: Keine Schorfresistenz, aber hohe Toleranz, vitales grünes Blattwerk. Frühe Herbstsorte mit sehr gutem Geschmack für die Direktvermarktung und den Bioanbau.
Weitere Informationen und Bäume für Herbst 2021 sind nur zu beziehen von:
Herbert Knuppen; Neue Obstsorten und Beratung; An der Josefshöhe 39, 53117 Bonn;