Aktuelles zu PIA 41

An die Anbauer von PIA 41 

  • ERNTE 2023 
  • SCHORFRESISTENZ BEI PIA 41 NACHGEWIESEN 

Ernte 2023

Ergebnisse aus Dresden-Pillnitz zeigen, dass die Äpfel von Pia41 bei einem Stärkeindex von 3 – 4 geerntet werden sollten, aber unabhängig vom Stärkewert vor dem Farbumschlag in den gelblichen Farbton.  

SCHORFRESISTENZ 

Die Bestimmung der im Versuchsfeld vorhandenen Virulenzen von V. inaequalis erfolgt durch die Schorfbonitur an den im Rahmen des Vinquest-Versuches gepflanzten Rassetestern. Die Feststellung der Virulenzen, die im Schorfinokulum für die Phänotypisierung der Sämlinge vorhanden sind, erfolgt an Veredelungen der Schorfrassetester im Gewächshaus. Diese werden parallel zu den zu testenden Sämlingen bei jedem Resistenztest mit einem Teil der Suspension inokuliert. Dabei hat es sich gezeigt, dass die Ergebnisse der Feld- und Gewächshausbonitur an den Rassetestern nicht immer übereinstimmen. Die Ursache dafür ist vor allem in einer nicht-homogenen Verteilung der Virulenzen im Freiland zu sehen. An Veredelungen der Rassetester und an ausgewählten Sorten und Zuchtklonen werden auch einzelne Schorfrassen getestet, um deren Resistenzeigenschaften näher zu analysieren.

So zeigte z. B. Pia41, eine Pillnitzer Neuzüchtung mit Honeycrisp im Stammbaum, nach künstlicher Inokulation im Gewächshaus mit dem Schorfisolat NL05, das in der Lage ist, die Resistenzgene Rvi6Rvi7Rvi8Rvi10 und Rvi13 zu überwinden, keinen Schorfbefall. Für die Sorte Honeycrisp, die wegen ihrer hervorragenden Textur sehr beliebt als Kreuzungselter ist, haben Clark et al. (2014) die Schorfresistenzgene Rvi19 und Rvi20 beschrieben. Bei der MAS wurde für Pia41 das 139 bp Allel von Marker CH_VF1 nachgewiesen, dass laut der Dissertation von Matthew Daniel Clark (2014) ein Indikator für das Schorfresistenzgen Rvi19 ist. Da die genetische Verwandtschaft zwischen Rvi19 und der Schorfresistenz aus der Sorte Antonov unklar ist, die ebenfalls das 139 bp Allel des Markers CH_VF1 amplifiziert, haben Patocchi et al. (2020) die vorläufigen Bezeichnungen Vhc1 (Rvi19) und Vhc15 (Rvi20) für die Schorfresistenzen aus Honeycrisp vorgeschlagen. Ungeachtet dessen scheint Pia41 mindestens eines dieser Resistenzgene geerbt zu haben. Damit ist Pia41 eine neue schorfresistente Sorte mit einer bislang in Europa wenig genutzten Schorfresistenz. Da diese Ergebnisse bei der Anmeldung von Pia41 zum Sortenschutz noch nicht bekannt waren, wurde Pia41 mit dem Präfix Pi (für Pillnitz) bezeichnet, anstatt mit dem Präfix Re, das in der Regel für die schorfresistenten Sorten aus Pillnitz verwendet wird.

Pia41, die 2018 zum Sortenschutz angemeldet wurde, besticht vor allem durch ihr Aroma, das knackige, saftige Fruchtfleisch, die hervorragenden Lagereigenschaften und das sehr gute Shelf-Life.

 

Fazit: PIA 41 ist eine neue schorfresistente Sorte mit einer bislang in Europa wenig genutzten Schorfresistenz. Da diese Ergebnisse bei der Sortenschutzanmeldung noch nicht vorlagen, bekam die Sorte das Präfix PI (für Pillnitzer Sorte) statt Re (für resistente Sorte).